Der sächsische Bildungsplan fungiert als Orientierungsgrundlage der pädagogischen Arbeit in den Horten. Ausgehend von dem Verständnis eines Kindes als Akteur seiner eigenen Entwicklung werden positive Erfahrungswerte aus der Vergangenheit in den Kontext aktueller Entwicklungen gestellt. Schwerpunktmäßig werden dabei soziale Interaktion sowie die körperliche und geistige Entwicklung reflektiert. Dieser Ansatz konkretisiert sich in Tätigkeitsfeldern wie der Hinführung zu Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftssinn, der Unterstützung in der konstruktiven Konfliktbewältigung, der Persönlichkeitsdefinition i.S.d. Gender-Mainstreaming sowie einer aktiven Begleitung der Erziehung und Bildung innerhalb der Familie. Die Arbeit in den Horten versteht sich dabei als inhaltliche Fortsetzung der in den Kindertagesstätten angewandten pädagogischen Konzeptionen und wird in die vorhandenen Rahmenpläne der Schulen implementiert. Bei der Ausgestaltung der Förderung werden die individuellen Neigungen und Interessen berücksichtigt und dem jeweiligen Entwicklungsstand Rechnung getragen.
Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich am sächsischen Bildungsplan, welch Bewährtes und Erprobtes in einen aktuellen Kontext stellt. Dieser versteht das Kind als Akteur seiner eigenen Entwicklung im sozialen Miteinander und der Ausbildung geistiger und körperlicher Fähig- und Fertigkeiten. So werden sechs Bildungsbereiche formuliert, welche zum einen in sich abgeschlossene Einheiten darstellen. Zum anderen stehen sie miteinander in Verbindung und sind nicht losgelöst voneinander zu betrachten. Er dient als Arbeitshilfe für die tägliche Praxis der pädagogischen Fachkräfte und ist eine Basis für professionelles Handeln. Die einzelnen Bildungsbereiche dieses Planes werden von uns aufgegriffen und als Grundlage unserer täglichen Arbeit verwendet. Im Folgenden werden die sechs Bildungsbereiche näher erläutert:
Somatische Bildung
Unter diesem Begriff wird die körperbezogene Gestaltung unseres Alltags verstanden: Bewegung, Kleidung, Ernährung, Sexualität und Gesundheit sind Bestandteile der somatischen Kultur. Zugleich ist sie – wie die körperliche Erfahrung selbst – mit psychischen und emotionalen Prozessen verschränkt und von sozial hervorgebrachten Traditionen, Moden, Gewohnheiten und Lebensstilen in Bezug auf den Körper geprägt. Vor allem aber geht es darum, wie der Körper zum Medium von Welt- und Selbsterfahrung gemacht und wie die somatische Kultur im Sinne einer gesundheitsfördernden Lebensweise gestaltet werden kann. Das Ziel ist es, Kinder für ihren eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu sensibilisieren und sie dazu ermuntern, sich aktiv und selbstverantwortlich zu beteiligen, um sich wohl zu fühlen. Die Vorbildwirkung Erwachsener ist dabei von großer Bedeutung.
Soziale Bildung
Die soziale Bildung umfasst soziale Kompetenzen wie z.B. Kooperationsfähigkeit, Perspektivenwechsel, Konfliktfähigkeit, Toleranz und Übernahme von Verantwortung. Die Interaktion mit anderen Menschen führt zur Nachahmung vorgelebter Gesten, Verhaltensweisen und Einstellungen. Der gleichaltrige Spielpartner erfährt in stärkerem Maße, sich der Perspektive des Anderen bewusst zu werden, zwischen der eigenen Identität und der des Anderen zu unterscheiden und das gemeinsame Tun kooperativ zu gestalten. Im Streit z. B., wie er im Spiel mit Freunden entstehen kann, setzt sich das Kind stark mit der sozialen Realität auseinander: „Hier sind zwei Kinder wirklich damit beschäftigt, ihr Sozialleben aufzubauen und sich zu sozialisierten Wesen zu entwickeln“ (Krappmann 1991, S.356). Im Hinblick auf Erwachsene ist das Vertrauen ein zentraler Faktor, der Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern hat.
Kommunikative Bildung
Soziales Miteinander wird im Wesentlichen durch Kommunikation bestimmt. Die Fähigkeit Botschaften adressatengerecht und zweckbestimmt zu senden und zu empfangen ist dabei grundlegender Bestandteil der sozialen Interaktion. Das gemeinsame Leben der Menschen ist ohne Sprache und Kommunikation nicht denkbar. Schon das Neugeborene besitzt die Fähigkeit und das Bedürfnis zum kommunikativen Austausch mit der Mutter, dem Vater und anderen nahen Bezugspersonen. Kommunikation ist ein Prozess, sich mit sich selbst oder anderen verständigen zu können. Mädchen und Jungen erwerben Fertigkeiten sich mit anderen auszutauschen, zu kooperieren, Interaktionen wechselseitig zu interpretieren und auf Ereignisse zu reagieren, um als Individuum handlungsfähig zu bleiben. Wenn Menschen sich begegnen, gilt daher Watzlawicks bekannter Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“
Ästhetische Bildung
„Fantasie haben heißt nicht sich etwas auszudenken; es heißt, sich aus den Dingen etwas machen (zit.: Thomas Mann).“
Kinder gestalten ihr Umfeld nach eigenen Vorstellungen, verändern das Vorhandene und fügen Eigenes hinzu. Um Kreativität und ästhetisches Empfinden weiterzuentwickeln muss es jedem Kind möglich sein, zu jeder Zeit und nach eigenem Ermessen alle Materialien und vorhandene Räume zu nutzen sowie die Entstehungsprozesse ihrer Werke mit Hilfe unterschiedlicher Medien zu dokumentieren.
Naturwissenschaftliche Bildung
Fragen der Kinder an die Welt sind unerschöpflich. Erwachsene müssen den Kindern zur Seite stehen und eine geeignete Lernumgebung schaffen. Materialien, Räume, Experimente, aber auch Exkursionen in die Natur mit Lupe, Fern- und Reagenzglas unterstützen dabei den Forscherdrang der Kinder. Die Inhalte dieses Bereiches umfassen die Natur, die Ökologie, die Technik, aber auch die Umwelt. Unser Ziel ist es die „Themen der Kinder“ zu erkennen und darauf aufbauende Projektarbeit zu initiieren.
Mathematische Bildung
Mathematische Vorstellungen sind oft grundlegend für das Verstehen von Zusammenhängen und für die Erklärung unserer Umwelt. Der Hort kann ein geeigneter Ort sein, Freude und Spaß am Knobeln und am Denken zu wecken. Mathematisches Verständnis wird im Alltag erlernt. Kinder wollen auf vielfältige Weise Formen, Mengen und Ordnungen erfassen. Sie wollen messen, wiegen, vergleichen, wollen ihr Zahlenverständnis durch ‚Erleben’ und ‚Begreifen’ von Formen und Verhältnissen entwickeln. Es geht weniger um die Vermittlung von Rechenoperationen, sondern um die Unterstützung von Fertigkeiten wie Problemlösen, Kommunizieren, Argumentieren und Modellieren. Wir wollen den Kindern eine Lernumgebung schaffen, die die Entwicklung des mathematischen Denkens fördert und unterstützt. Dazu gehört auch, den Kindern Ordnungsstrukturen zu vermitteln, nach denen z. B. Spielzeuge und Bauklötzer geordnet und aufbewahrt werden. (Ordnen = sortieren nach Merkmalen = mathematische Erfahrung)